Module

An dieser Stelle wird ein knapper inhaltlicher Überblick über die einzelnen Module des Masterstudiengangs gegeben. Ausführlichere Informationen, beispielsweise zu Ansprechpartner_innen oder Kompetenzerwerb, sind im Modulhandbuch zu finden.

M1 | Normierung

Für das Modul sind religionsgeschichtliche Prozesse von Bedeutung, die in der Traditionsbildung und - fortschreibung von Religionen eine Rolle spielen, so zum Beispiel:

  • Kanonbildung von Texten;
  • Techniken und Medien der Text- und Sinnpflege;
  • Legitimitätskonstruktionen und Autoritätszuschreibungen.

Hier geht es um Normierungen innerhalb einer religiösen Tradition, um den Umgang mit Differenz und um die Fortschreibung oder die Neueinführung religiöser Autorität.

Bei der Untersuchung religiösen Rechts im Rahmen neuzeitlicher oder außereuropäischer Säkularisierungsprozesse stellt sich dagegen das Problem der Unterscheidung religiöser und nicht-religiöser, wie juristischer Referenzräume. Diese Ausdifferenzierung religiöser und anderer normativer Felder mündet in gegenwartsorientierten Problemstellungen, etwa:

  • die Verrechtlichung von Religionen;
  • diskursive Aushandlungen zur Rolle von Religionen in der Öffentlichkeit;
  • Verhältnis von religiösen Normen zu universalen Menschenrechten;
  • Rolle von Religionen in Wertedebatten usw.

M2 | Institutionalisierung

Religion(en) tradieren sich immer in sozialen Zusammenhängen. Wie diese Zusammenhänge konstituiert und auf Dauer gestellt, aber auch wieder aufgelöst oder flexibilisiert werden, ist Thema dieses Moduls. Dabei wird davon ausgegangen, dass Prozesse der Verstetigung, Etablierung und damit Institutionalisierung die Inhalte der Religion(en) beeinflussen wie auch umgekehrt.

In den Lehrveranstaltungen des Moduls werden Theorien der Vergemeinschaftung und der Institutionalisierung sozialer Räume diskutiert und Vergemeinschaftungs- und Institutionalisierungsprozesse religiöser Traditionen beispielhaft und vergleichend analysiert. Es geht dabei vor allem um

  • Prozesse der Entstehung und Verstetigung neuer Religionen und religiöser Bewegungen,
  • die Veränderung von Religion(en) unter den Bedingungen neuer institutioneller Möglichkeiten, Erfordernissen oder rechtlicher Rahmenbedingungen wie es bei Migration oftmals der Fall ist,
  • und den Wandel religiöser Vergemeinschaftung in Folge der Nutzung neuer medialer und globalisierter Kommunikation. 

M3 | Subjektivierung

Die Veranstaltungen dieses Moduls thematisieren zum einen Fragen zur Bedeutung und Analysemöglichkeit der personalen Dimensionen von Religion(en) wie "religiöse Erfahrung", "Religiosität und Spiritualität" und "religiöse Körperpraxen". Zum anderen werden Theorien und empirische Studien u. a. zu Subjektivierung, Embodiement von Religion in der Moderne diskutiert. Hierzu wird auch auf die gesellschaftlichen Dynamiken, die religiöse Subjektivierungsprozesse begünstigen (zum Beispiel Ausdifferenzierungs- und Demokratisierungsprozesse, kulturelle wie religiöse Pluralisierung, Vermarktungsprozesse, Virtualisierung, Migration), eingegangen.

Gleichzeitig werden Folgen von Subjektivierungsprozessen innerhalb religiöser Gemeinschaften und Traditionen betrachtet (Veränderungen in der Repräsentationsstruktur der Religion; interne Differenzierung oder Pluralisierung, Authentizitäts- wie auch Genderdebatten etc.). Die Themen werden sowohl anhand theoretischer Texte wie auch empirischer Fallstudien erarbeitet und kritisch diskutiert.

M4 | Ästhetisierung

Mit dem Zeitalter der Kunst ändert sich die funktionale Unterordnung der Kunst unter den Kult (H. Belting, Bild und Kult 1991). Die Entstehung einer 'Kunstreligion' in der Romantik (Schleiermachers 'Sinn und Geschmack für das Unendliche') und das Gesamtkunstwerk (Wagner, Nietzsche) weisen der Kunst die entscheidende Rolle zu und setzen sie der protestantischen Engführung "allein durch das Wort" der "Schriftreligionen" entgegen, bis hin zur provokativen Blasphemie: Rhythmus und Tanz, Ekstasetechniken, Visionen, die Körperlichkeit des Rituals, Kommensalität des Essens, Erotik und Sexualität gehören zu Ästhetik und Ästhetisierung unterschiedlicher, kulturell vermittelter Kulturen und ändern sich nicht zuletzt in den Austauschprozessen der Globalisierung. Religiöse Traditionen setzen sich damit auseinander und verändern sich in diesen Prozessen. Die Chance der vergleichenden Religionswissenschaft ist es, die Unterschiede, Wahrnehmungs- und Darstellungsformen und Abgrenzungsmechanismen zu erkennen und hermeneutisch fruchtbar zu machen. 

M5 | Autorität und Konflikt

Es ist unbestritten, dass Religionsgeschichte stets dynamisch verläuft, wobei sich unterschiedliche Grade an dynamischen Prozessen ausmachen lassen. So ziehen beispielsweise Umbruchsituationen massive (Re)Inventions- und Konstruktionsschübe nach sich und sorgen für eine Neu- und Umgestaltung religiöser (Autoritäts-)Strukturen und Lehren.

Religiöse Autoritäten können nicht als statische Entität betrachtet werden, vielmehr vereinbaren die beteiligten Akteure diese in den jeweils dominanten oder demiotischen Diskursen immer wieder neu und kontextgebunden. Als ein Auslöser solcher dynamischen Umbrüche können Konfliktsituationen gelten. Aufgrund auftretender Konflikte oder Aushandlungsprozesse werden religiöse Lehren und Praxen zum Teil verändert oder auch ergänzt. Konflikte können dabei sowohl interreligiös als auch intrareligiös verlaufen und Veränderungen evolvieren. Der thematische Fokus liegt in diesem Modul auf (De)Konstruktionsprozessen von Autorität.

Dabei wird in den einzelnen Veranstaltungen anhand theoretischer Texte und empirischer Arbeiten diskutiert, inwieweit bestehende Autoritätsstrukturen von unterschiedlichen Akteuren in unterschiedlichen Medien ausgehandelt werden, welchen Einfluss die jeweiligen Medienstrukturen auf diese Darstellungen haben und ob diese Prozesse Auswirkungen auf Autoritätsdiskurse bei einzelnen religiösen Institutionen evolvieren.

M6 | Lehrforschungsseminar: Medien (a), Gesellschaft (b), Geschichte (c)

Das Modul 6 vermittelt erweiterte Kenntnisse zur Entwicklung und Verfolgung religionswissenschaftlicher Fragestellungen in Bezug auf die gewählten Profile aus den Bereichen Medien, Gesellschaft und Geschichte. Die zuvor erworbenen Methoden- und Disziplinkompetenzen werden hier am Beispiel von studentischen Projekten vertieft und münden in eine eigene Studie (Hausarbeit).

Die Erarbeitung je eigener Fragestellungen und das Abfassen der Studienarbeit werden im Seminar begleitet. Zwischenstände und Fortschritte der Studierenden werden kontinuierlich im Seminar vorgestellt. Sowohl das gewählte Profil als auch die zu verfassende Studie stellen gegebenenfalls Vorarbeiten zur Masterarbeit dar.

Im Laufe des zweiten Semesters wird zu jedem durchgeführten Schwerpunkt ein Praxisfeld-Workshop mit gegebenenfalls externem Referenten durchgeführt. Hier werden die wissenschaftlichen Forschungsperspektiven und die Praxisanforderungen in konkreten Berufsfeldern miteinander ins Verhältnis gesetzt und diskutiert.

M7 | Selbstlernmodul

Die Inhalte des Selbstlernmoduls werden durch die Studierenden in Absprache mit einem Dozenten / einer Dozentin anhand ihrer Studieninteressen und -schwerpunkte selbst gewählt und festgelegt. Die Themen werden unabhängig vom Lehrveranstaltungsangebot durch individuelle Lektüre sowie z.B. in Studiengruppen (Lesegruppen etc.) anhand von übergeordneten Themen erarbeitet, präsentiert und diskutiert.

Es können hierbei auch spezielle Projekte verfolgt werden wie z.B. die gemeinsame Organisation und Durchführung eines religionswissenschaftlichen Filmseminars. Die Prüfungsleistung wird durch eine Dozentin bzw. einen Dozenten betreut.

SQ1 | Profilbildung

Entsprechend ihrer bisherigen und angestrebten Studieninteressen und -schwerpunkte (siehe Wahlpflichtmodule) werden die Studierenden beraten hinsichtlich des Erwerbs von Schlüsselqualifikationen (SQ II und III) und der Studienschwerpunktwahl für M 6. Die verschiedenen VertreterInnen der im MA angebotenen Lehrforschungsschwerpunkte beraten die Studierenden (1) im Rahmen eines Blockseminars, das frühzeitig beginnt und mit einem Portfolio als Ergebnis abschließt. Das daran anschließende (2) Mentoring beinhaltet ca. zwei Sitzungen pro Kleingruppe (ca. 5 Personen) im Semester, an denen die Profilwahl weiterführend besprochen wird.

SQ2 | Methoden- und interdisziplinäre Kompetenz

Die Seminare im Modul Schlüsselqualifikationen II sollen insbesondere methodische und theoretische (inter-)disziplinäre Kenntnisse vertiefen. Das Studienprogramm ergibt sich deshalb aus den individuellen Kompetenzen der Studierenden, die dem interdisziplinären Ansatz gemäß, weiterentwickelt und – sofern sie Lücken aufweisen – ergänzt werden. Quellensprachen sind insbesondere Türkisch, Arabisch, Hindi, Griechisch, Latein, Hebräisch oder eine weitere auf Antrag.

SQ3 | Praktikum, Auslandsaufenthalt, Summer School

Das Modul Schlüsselqualifikationen III vertieft die erworbenen methodischen, theoretischen und inhaltlichen Kompetenzen in eigenständig gewählten Kontexten im Hinblick auf an das Masterstudium anschließende wissenschaftliche und/oder berufliche Beschäftigungen. Um möglichst angemessene Abstimmungen mit den individuellen Zukunftsplänen der Studierenden zu ermöglichen, stehen drei Formate zur Auswahl:

  • Studienaufenthalt an einer ausländischen Universität (mit Seminarbeteiligung, Rechercheaufenthalt oder Ähnlichem);
  • Teilnahme an einer Summer School;
  • (Berufs-)Praktikum im In- oder Ausland.

M8 | Mastermodul

Die Veranstaltung zum Mastermodul thematisiert Fragen des Forschungsdesigns von theoretischen und empirischen Examensarbeiten. Im Seminar werden Hilfestellungen bei der Suche nach Fragestellung und Operationalisierung dieser für eine Examensarbeit geleistet.

Das Mastermodul organisiert darüber hinaus eine individuelle Präsentation und Diskussion jedes Masterprojekts in der Veranstaltung in Anwesenheit möglichst beider Gutachter bzw. Gutachterinnen. Im gleichen Semester fertigen die Studierenden ihre Masterarbeit an.

Nach Abgabe der Masterarbeit und Vorlage der Gutachten findet ein Kolloquium mit den Gutachtern bzw. Gutachterinnen statt.